Ausarbeitung von Welten für RiftRoamers
Wie wirkt eine Welt für den Betrachter am Boden?
Jede Welte ist anders, hat ihren eigenen Geruch, ihre eigenen Geräusche und ihr eigenen Aussehen. Dieses hängt zum Teil von der Spektralklasse des Sterns ab. Und natürlich auch davon ob es sich um ein Binärsystem oder einen Einzelstern handelt.
Einzelsterne
DIeser Beitrag soll dem Leser eine Vorstellung davon geben, wie Himmel, Ozeane und Pflanzen auf einem erdähnlichen Planeten mit einer atembaren Nitrox-Atmosphäre in der habitablen Zone um Sterne verschiedener Spektralklassen für einen Menschen aussehen würden. Diese Wahrnehmungen hängen von der Sternenfarbe, der Lichtzusammensetzung und der spektralen Intensität ab.
A0 V (Weiß-blauer Hauptreihenstern)
Himmel: Der Himmel würde sehr blau erscheinen, wahrscheinlich etwas dunkler als auf der Erde. Die höhere Menge an UV-Strahlung und blauem Licht bewirkt eine stärkere Streuung in der Atmosphäre.
Ozeane: Tiefes, fast kobaltblaues Wasser. Blaues Licht wird stark gestreut und reflektiert.
Pflanzen: Pflanzen könnten eine andere Photosynthesestrategie entwickeln. Chlorophyll würde weniger effizient sein, da die Energie des blauen und UV-Lichts hoch ist. Pflanzen könnten dunklere Pigmente wie Schwarz oder Dunkelviolett entwickeln, um möglichst viel Licht zu absorbieren.
F4 V (Gelb-weißer Hauptreihenstern)
Himmel: Ein sehr klares hellblau, etwas blauer als unser Himmel um einen G-Stern.
Ozeane: Sattblau, ähnlich wie auf der Erde, aber mit einem etwas kühleren Farbton.
Pflanzen: Pflanzen könnten immer noch grün erscheinen, ähnlich wie auf der Erde, da F-Sterne ein für Photosynthese gut geeignetes Lichtspektrum liefern. Eine Mischung aus Grün und eventuell gelblichen Tönen könnte auftreten.
G5 V und G0 V (Sonnenähnliche Sterne)
Himmel: Ein bekanntes hellblau, wie wir es von der Erde kennen.
Ozeane: Tiefblau wie auf der Erde, da das Licht ähnlich gestreut und absorbiert wird.
Pflanzen: Pflanzen wären hauptsächlich grün, wie auf der Erde, da sie rotes und blaues Licht absorbieren und grünes reflektieren.
K3 V und K7 V (Orangefarbene Hauptreihensterne)
Himmel: Der Himmel würde ein blasseres Blau oder sogar blau-grünlich erscheinen, da weniger blaues Licht zur Streuung vorhanden ist.
Ozeane: Die Ozeane könnten eine grünlich-türkisfarbene Nuance annehmen, da weniger Blauanteil im Licht vorhanden ist.
Pflanzen: Pflanzen könnten dunkelgrün, orange oder rötlich erscheinen, da sie mehr Energie aus dem rötlichen Spektrum absorbieren würden.
M0 V und M2 V (Rötliche Zwergsterne)
Himmel: Der Himmel könnte rosafarben, lachsfarben oder sogar leicht violett erscheinen, besonders bei Sonnenauf- und -untergängen.
Ozeane: Die Ozeane könnten eine Mischung aus dunklem Türkis oder tiefem Grün erscheinen, da weniger blaues Licht verfügbar ist.
Pflanzen: Pflanzen würden wahrscheinlich dunkelrot, schwarz oder sogar violett erscheinen, um das schwächere, rote Licht effizient zu nutzen.
M5 V und M9 V (Tieforange-rote Zwergsterne)
Himmel: Der Himmel wäre sehr orange-rot bis violett gefärbt, da kaum blaues Licht zur Streuung vorhanden ist.
Ozeane: Ozeane könnten dunkelgrün oder sogar grau-grün erscheinen.
Pflanzen: Pflanzen würden sich wahrscheinlich an das rote Spektrum anpassen und eine fast schwarze oder dunkelrote Farbe annehmen, um jedes Photon effizient zu nutzen.
Zusammenfassung Einzelsterne
Je heißer der Stern (A0 V und F4 V), desto blauer und intensiver wird der Himmel, während Pflanzen eher dunkle Pigmente benötigen.
Bei sonnenähnlichen Sternen (G0 V, G5 V) bleibt die Umgebung weitgehend wie auf der Erde.
Bei kühleren K- und M-Sternen verschiebt sich das Licht ins Rote, wodurch Himmel orange oder violett wird, Ozeane grüner wirken und Pflanzen sich zu rot-schwarz anpassen könnten.
Das Erscheinungsbild hängt natürlich auch von der Atmosphäre des Planeten ab, aber die grundlegende Farbverschiebung bleibt ähnlich.
Binärsysteme
Wie wirken sich unterschiedliche Spektralklassen auf die obige Fragestellung aus wenn unser System aus einem nahen bzw. entfernen Doppelstern besteht? Zum Beispiel ein K2 und ein M5 Stern. Wie wirken die beiden Sterne für unseren Betrachter bei Sonnenaufgang, im Tagesverlauf und bei Sonnenuntergang?
Ein Doppelsternsystem besitzt faszinierende Dynamiken, sowohl hinsichtlich der Beleuchtung als auch der Farbgebung. Der Einfluss hängt stark von den spektralen Eigenschaften der Sterne und ihrer relativen Positionen ab. Ich werde die beiden Szenarien durchgehen:
- Nahe Doppelsterne mit planetaren Bahnen um beide Sterne
- Entfernte Doppelsterne, bei denen der Planet nur einen der Sterne umkreist
1. Nahe Doppelsterne: K2 V und M5 V als Beispiel
In einem solchen System kreisen der K2- und M5-Stern nahe beieinander um ein gemeinsames Massezentrum. Ein Planet in der habitablen Zone würde beide Sterne umkreisen, wodurch die Beleuchtung komplexer wird.
Allgemeine Effekte
Der K2-Stern ist ein orangener Stern mit mehr Lichtintensität im roten und gelben Spektrum.
Der M5-Stern ist ein schwächerer, tieforange bis rötlicher Stern mit sehr wenig blauer Strahlung.
Beide Sterne zusammen erzeugen eine gemischte Lichtquelle, die den Himmel, die Ozeane und die Pflanzen beeinflusst. Der K2-Stern dominiert den Tag, während der M5-Stern zur Helligkeit beiträgt, aber durch sein rötliches Licht auffällt.
Beleuchtung und Himmel: Tagesverlauf
1. Sonnenaufgang:
Zu Beginn steigen beide Sterne auf. Der K2-Stern liefert ein tiefes Orange, ähnlich wie ein erdähnlicher Sonnenaufgang, jedoch intensiver und länger.
Der M5-Stern fügt einen rötlichen Schimmer hinzu, der den Horizont noch intensiver orange-rot wirken lässt. Es entsteht möglicherweise ein doppelter Sonnenaufgang, bei dem die beiden Sonnen als verschiedenfarbige Scheiben sichtbar sind.
2. Tageslicht:
Tagsüber dominiert der K2-Stern, der den Himmel in ein blasses, gelb-oranges Blau taucht.
Der M5-Stern ist immer noch sichtbar, aber blasser und rötlich. Seine Strahlung würde den Himmel kaum blauer erscheinen lassen.
Insgesamt würde der Himmel blasser und wärmer erscheinen als auf der Erde. Schatten könnten durch das zusätzliche Licht des M5-Sterns „weich“ oder rötlich sein.
Pflanzenflächen oder Oberflächenfarben könnten durch das rötliche Streulicht von beiden Sternen zusätzlich beeinflusst werden, wodurch der Boden orangerot reflektieren könnte.
3. Sonnenuntergang:
Der K2-Stern geht zuerst unter und liefert einen spektakulär orangen bis goldenen Abgang.
Der M5-Stern bleibt länger sichtbar und färbt die Landschaft in ein dunkles Rot. Es entsteht eine doppelte Dämmerung, wobei das rötliche Restlicht des M5-Sterns die Landschaft noch für längere Zeit beleuchtet.
4. Nachthimmel:
Der K2-Stern geht vollständig unter, aber der M5-Stern bleibt möglicherweise sichtbar wie ein großer, rötlicher „Mond“ und sorgt für dunkelrote Nachtbeleuchtung.
Ozeane und Pflanzen
Ozeane: Aufgrund der reduzierten blauen Lichtanteile und der längeren roten Dämmerung könnten die Ozeane eine dunkelgrüne oder rötlich-türkise Farbe annehmen.
Pflanzen:
Pflanzen würden ihre Pigmente an das orangene und rote Licht anpassen. Grüne Pflanzen wären ineffizient, daher könnten sie rot, schwarz oder violett erscheinen, um möglichst viel Licht zu absorbieren.
Durch die ständige Beleuchtung von zwei Sternen wären Schatten weich und weniger kontrastreich.
2. Entfernte Doppelsterne: Planet kreist nur um den K2 V-Stern
In diesem Fall kreist der Planet stabil um den K2-Stern, während der M5-Stern weit entfernt bleibt und das System um ein gemeinsames Zentrum kreist. Hier unterscheidet sich die Wahrnehmung deutlich.
Beleuchtung und Himmel
1. Sonnenaufgang und Tageslicht:
Der K2-Stern allein bestimmt den Tagesverlauf. Der Himmel würde ähnlich wie im vorherigen Szenario blassgelb-blau sein, mit warmem, orangem Licht.
Der entfernte M5-Stern erscheint am Himmel ähnlich wie ein extrem heller, rötlicher Planet oder Mond, vergleichbar mit Venus am Erdhimmel, nur tiefer orange oder rot.
2. Sonnenuntergang:
Der K2-Stern geht unter und taucht den Himmel in Orange.
Der M5-Stern bleibt noch sichtbar, wodurch der Horizont eine längere Zeit rötlich glimmt, aber es wird keine zweite „Sonne“ geben – nur ein schwacher roter Lichtpunkt.
3. Nachthimmel:
Nachts könnte der M5-Stern als roter Lichtpunkt sichtbar sein, heller als der Mars von der Erde aus.
Er würde genug Licht liefern, um schwache Schatten zu werfen, vor allem in rot-orangen Tönen, was zu einer dunkelroten „Nachtbeleuchtung“ führen könnte.
Ozeane und Pflanzen
Ozeane: Die Ozeane würden hauptsächlich tiefblau erscheinen, wie bei einem normalen K2-Stern-System, da der M5-Stern zu schwach ist, um das Farbspektrum erheblich zu beeinflussen.
Pflanzen: Pflanzen würden wahrscheinlich dunkelgrün bis rötlich bleiben, angepasst an das Licht des K2-Sterns. Der entfernte M5-Stern wäre zu schwach, um einen evolutionären Einfluss auf die Photosynthese zu haben.
Zusammenfassung Binärsysteme
Bei nahen Doppelsternen wie K2 V + M5 V erhält man spektakuläre doppelte Sonnenaufgänge und -untergänge, rötliche Schatten, weichere Beleuchtung und intensive, warme Lichtfarben. Pflanzen und Ozeane passen sich stärker an das rote und orangene Licht an.
Bei entfernten Doppelsternen wie einem K2 V mit einem entfernten M5 V dominiert der K2-Stern die Wahrnehmung. Der M5-Stern erscheint eher wie ein heller, rötlicher Planet, der Nachts oder während der Dämmerung eine zusätzliche Farbeinschleifung bietet, ohne den Tagesverlauf stark zu beeinflussen.
In beiden Fällen bleibt das System optisch außergewöhnlich, und für einen Beobachter würden die beiden Sterne je nach Distanz für wunderschöne Himmelsszenen sorgen.
Stabilität der Planetenbahnen
Zur Stabilität der Planetenbahnen in Doppelsternsystemen lässt sich folgendes sagen. Die Stabilität hängt dabei stark von den Abständen zwischen den Sternen sowie zwischen den Sternen und dem Planeten ab. Grob unterteilt man dabei die Bahnstabilität in zwei Hauptszenarien:
- S-Klasse-Bahnen (S-Type): Der Planet umkreist nur einen der beiden Sterne.
- P-Klasse-Bahnen (P-Type): Der Planet umkreist beide Sterne gemeinsam (das System als Ganzes).
1. S-Klasse-Bahnen: Planet umkreist einen der Sterne
Hierbei umkreist der Planet stabil nur einen der beiden Sterne, während der andere Stern als ein entfernter Begleiter auftritt.
Stabilitätsbedingungen
Der zweite Stern (Begleiter) muss deutlich weiter entfernt sein als der Planet von seinem Mutterstern.
Eine stabile Umlaufbahn erfordert, dass der Planet weit genug vom „Störstern“ entfernt ist, damit dessen Gravitation die Umlaufbahn nicht destabilisiert.
Faustregel: Der Abstand des Begleitsterns sollte mindestens 3-5 Mal größer sein als der Abstand des Planeten zu seinem Mutterstern.
Beispiel: K2 V (Hauptstern) und M5 V (Begleitstern)
Wenn der K2-Stern von einem Planeten umkreist wird (z. B. mit 1 AU Abstand) und der M5-Stern beispielsweise 20-30 AU entfernt ist, bleibt die Planetenbahn stabil.
In diesem Fall wirkt der M5-Stern wie ein sehr heller „Planet“ oder „Stern“ am Himmel, aber seine Gravitation beeinflusst die Planetenbahn nur minimal.
Störungsrisiken:
Wenn der Begleitstern zu nahe kommt oder exzentrische Bahnen aufweist, kann er durch gravitative Störungen die Planetenbahn destabilisieren und zu Chaos oder gar dem Rauswurf des Planeten aus dem System führen.
2. P-Klasse-Bahnen: Planet umkreist beide Sterne
In diesem Szenario umkreist der Planet das gemeinsame Massezentrum der beiden Sterne (die Sterne bilden also ein enges Doppelsternpaar). Dies nennt man auch circumbinäre Bahnen.
Stabilitätsbedingungen:
Der Planet muss weit genug von beiden Sternen entfernt sein, um nicht durch ihre gravitativen Wechselwirkungen destabilisiert zu werden.
Faustregel: Der Planet sollte sich mindestens 2-4 Mal weiter vom Massezentrum der Sterne entfernt befinden als der Abstand zwischen den beiden Sternen.
Der Abstand zwischen den Sternen (A) und der Planetendistanz (R) ergibt stabile Verhältnisse, wenn
Beispiel: K2 V + M5 V (enge Umlaufbahn)
Angenommen, die beiden Sterne kreisen mit einem Abstand von 0,2 AU umeinander (etwa 30 Millionen km).
Ein Planet könnte stabil bleiben, wenn seine Umlaufbahn mindestens 0,5 bis 1 AU vom gemeinsamen Zentrum der beiden Sterne entfernt ist.
In dieser Zone würden die Sterne als Doppelsonne erscheinen, die den Planeten gemeinsam beleuchten.
Störungsrisiken:
Wenn der Planet zu nah an die Sterne herankommt, würde er durch deren wechselnde Gravitationskräfte destabilisiert werden. Dies könnte zu stark exzentrischen Bahnen führen oder ihn aus dem System katapultieren.
Vergleich der Stabilität:
S-Klasse-Bahnen (Planet um einen Stern): Stabile Bahnen sind wahrscheinlicher, wenn der Begleitstern weit entfernt ist.
P-Klasse-Bahnen (Planet um beide Sterne): Bahnen sind stabil, wenn der Planet deutlich weiter entfernt ist als der Abstand der Sterne zueinander.
Zusätzliche Faktoren:
Exzentrizität der Sternbahnen: Hohe Exzentrizität der Sterne erhöht das Risiko, Planetenbahnen zu destabilisieren.
Resonanzen: Gravitative Wechselwirkungen können Bahnen langfristig beeinflussen, führen aber oft zu stabilen, resonanten Bahnmustern.
Migration: Planeten könnten in der Frühphase des Systems in stabilere Regionen migriert sein, was heutige Bahnstabilität begünstigt.
Zusammenfassung nahe/entfernte Doppelsterne
1. Bei nahen Doppelsternen (P-Typ):
Planetenbahnen sind stabil, wenn sie weit genug vom Doppelsternzentrum entfernt sind (mindestens 2,5-4 Mal der Sternabstand).
Es ergeben sich spektakuläre Doppelsonnen-Aufgänge und -Untergänge.
2. Bei weit entfernten Begleitsternen (S-Typ):
Planetenbahnen sind stabil, wenn der Begleitstern weit genug entfernt ist (mindestens 3-5 Mal der Planet-Stern-Abstand).
Der Begleitstern erscheint wie ein heller Punkt oder „Stern“ am Himmel, ohne große gravitative Auswirkungen.
Insgesamt bleibt ein nahegelegenes Doppelsternsystem dynamischer und komplexer in der Himmelswahrnehmung, während ein entferntes Begleitsternsystem der Planetenbahn mehr Stabilität bietet.