Auf Reede
In der USC bedient man sich in der Raumfahrt einem „gewachsenen“ Mischmasch von Seefahrer und Luftfahrtbegriffen, welche im klassischen Sprachgebrauch des 21. Jahrhunderts vermutlich zu Stirnrunzeln und Kopfschütteln verführen könnten. Einige davon wollen wir hier nach und nach vorstellen.
Wir sprechen bspw. oft von Raumflug, obwohl es sich um Raumfahrt handelt. Und aus der Raumfahrt leiten sich auch die meisten maritimen Begriffe ab, denen man bei Raumreisen im Jahr 3030 AD begegnen kann.
Die Reede
Die Kernwelten der USC sind äußerst dicht bevölkerte Hochtechnologie-Welten mit einem unvorstellbaren Verkehrsaufkommen. Landegebüren, Dockgebüren, Liegegebüren, Parkorbitgebüren und Treibstoffkosten sind oft astronomisch und der Wunsch nach deren Vermeidung allgegenwärtig.
So ist es zum Beispiel in einem Kernsystem der USC üblich Parkorbit-Gebüren über jeder Welt, nicht nur der Hauptwelt, zu zahlen und das Mitführen eines automatischen Gebüren-Abrechnungssystems (Maut-Transponder) ist in der Regel Pflicht. Klassische Kostenvermeidungs-Strategien, wie das Absahnen von Wasserstoff in den Atmosphären von Gasriesen sind in Kernwelten-Systemen nicht erlaubt.
Da jedoch nicht jedes Schiff mit einem Maut-Transponder ausgestattet ist, gibt es in allen Kernwelten-Systemen eine Reede. Das ist ein ausgewiesener Bereich des Systems, indem Raumschiffe gebührenfrei geparkt werden können (dort ankert man in der maritimen Schifffahrt).
Oft ist die – je nach System – zwar nur für begrenzte Zeit erlaubt, aber in der Regel ist eine Woche gestattet. Dies ermöglicht es den den Crews der Schiffe, sich mittels Shuttle oder Shuttle-Service zu einem Abfertigungspunkt bringen zu lassen und die erforderlichen rechtlichen Rahmenbedingungen für den Systemeinflug zu schaffen (Maut-Transponder oder einmalige Einflug-Genehmigungen.
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Die Reede ist es, wo auch Megafrachter unregelmäßig auf Warteposition gehen um be- und entladen zu werden, denn diese Schiffe haben in der Regel einen kleinen Handels-Raumhafen „an Bord“ der für den öffentlichen Verkehr zugelassen ist. Kleinere Händler und vornehmlich Frachtshuttles tauschen darüber Fracht mit dem Frachter aus. Nur die ganz großen Frachtverkehrslinien unterhalten eigene und nicht öffentliche Hafenanlagen im Orbit einer Kernwelt um ihre Dickschiffe abzufertigen.
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Aufgrund der häufig großen Zahl an Raumschiffen, die in einem System auf Reede liegen, hat sich dort ein reger Austausch zwischen den Schiffen etabliert. Man nutzt die Wartezeiten für Treffen, Handel und verborgene Deals. Shuttles schwirren zwischen den auf Reede liegenden Schiffen umher und nicht wenige private Anbieter unterbreiten hier Taxi-Serviceangebote.
Die Reede erstreckt sich selten über den gesamten (äußeren) Orbit eines Systems. Da auch die Zollabfertigung vor Ort und der Einflug mittels Lotsen über die Reede realisiert wird, nimmt die Reede oft nur einen kleinen Orbitalabschnitt ein, in dem alle auf Reede liegenden Schiffe relativ nahe beieinander liegen. Das verkürzt Wegezeiten und erhöht die Kontrollmöglichkeiten der lokalen Behörden.
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Die erzielbaren Gewinne beim Handel mit den Kernwelten rechtfertigen für viele Kapitäne die horrenden Gebühren, die damit verbunden sind, aber nicht wenige nutzen dennoch die Reede um ihre Gewinne zu maximieren.
Liegt also in RiftRoamers ein Schiff auf Reede, so hat es einen meist im äußeren System liegenden Parkorbit eingenommen.