Sternennetz

Grenzwelt

1. Kapitel

Warum verschleppte es mich eigentlich immer in die entlegensten Winkel des bekannten Raumes? Diese Frage ging mir immer wieder durch den Kopf, als ich über mein SynthAle hinweg durch das Fenster des „Ferry Inn“ starrte und das ungemütliche Wetter auf dem OffField des Townsend Astroport beim herumwirbeln von leeren Kunststoffkanistern und einer großen Plane beobachtete.

Der Schaum auf dem dunklen synthetischen Bier war schon lange abgestanden, das Hacksteak auf dem offensichtlich defekten Warmhalteteller längst kalt und wenn ich erst anfing mir auszumalen, was sie dort alles hinein taten, hatte ich ohnehin wenig Apetit darauf auch nur einen weiteren Bissen von dem Essen herunter zu bringen.

Und „Astroport“ war ja wohl die Übertreibung schlechthin. Eine von Löchern und Rissen durchzogene – stellenweise rußgeschwärzte und von Kühlmitteln verfärbte – Betonfläche mit mehreren Quadratkilometern Ausdehnung, flankiert von rostigen Wellblechschuppen und einem flachen Gebäudekomplex, der von jeder besseren Raststätte in den Kernwelten um Längen deklassiert wurde, konnte sich nur hier im sogenannten Outback-Territory als Astroport bezeichnen.

Und überhaupt der Begriff Territorium für ein Raumgebiet. Sollte es nicht korrekterweise Astrotorium heißen? Ach, was rege ich mich eigentlich auf.

Townsend war so ziemlich der letzte Ort im Universum, an dem ich die nächsten zehn Jahre meines Lebens verbringen wollte. Und wenn ich meine Situation mit den auf dem OffField geparkten Schiffen verglich, dann stand mir genau das bevor.

Meine letzten 10,- BCU hatte ich für dieses miese Essen und eine Tageszeitung ausgegeben und von 4 Zehnteln Wechselgeld konnte man nicht im Mindesten auch nur darauf hoffen eine Passage auf einem Raumschiff in die Kernregion zu buchen. Auch nicht auf so einem abgewrackten, rostigen Seelenverkäufer wie der „Emerald Star“, die dort draußen seit Wochen als einziges Schiff auf diesem „Astroport“ vor sich hin rostete. Die Crew abgemustert und der Captain betrunken im „Wiggelin’Wags“ auf der anderen Seite der Port Lane, die den Raumhafen mit der Stadt verband. Das Schicksal des Schiffes sah damit mehr als nur bescheiden aus.

Townsend wurde seinen Namen wirklich in jeder Beziehung gerecht. An jeder beliebigen Stelle der Stadt hatte man das Gefühl am Stadtrand zu stehen und in Sachen Städten war sie ohnehin die letzte Station die man am Ende eines langen und steilen Weges bergab zu erwarten hatte.

Da saß ich nun und träumte von glänzenden neuen Schiffsrümpfen, die majestätisch in den Hangars eines ECHTEN Astroports im Licht der künstlichen Beleuchtung standen, von schönen Frauen, Sonne und definitiv mehr als den derzeit zehn Grad Celsius über Null, die das stürmische Wetter im Augenblick zu bieten hatte, sowie maßgeschneiderten Klamotten und einem regelmäßigen Einkommen als Frachterpilot auf einer der lukrativeren Nebenrouten.

Die Lizenz als Pilot der Klasse A war kein Problem, aber 932 von 1000 möglichen Strafpunkten und eine Eintrag wegen Medikamentenschmuggels halfen nicht gerade dabei bei einer renomierten Linie unter Vertrag zu kommen. Klar, ich hatte den Job auf der „Emerald Star“ bereits in der Tasche und seit zwei Wochen sollte es losgehen. Sobald Captain Ahab – sein echter Name war Ahearn – seine Crew vervollständigt hatte. Nunja, versuchen Sie mal auf dem Tingerhove Downport eine sechs Mann starke Crew zusammen zu trommeln. Das Beste was er in der Zwischenzeit aufbieten konnte waren ein Navigator mit C-Lizenz (der uns gerade mal bis zum Systemrand hätte bringen können – ein typischer Belter eben) und ein Techniker mit A-Lizenz und Null Erfahrung.

Gestern hatte die Raumhafenbehörde die „Emerald Star“ an die Kette gelegt. Die Liegegebüren waren längst überfällig. Und mal ehrlich sechs Leute mit mindestens B-Lizenzen auf diesem gottverlassenen Rattenloch aufzutreiben war wie ein Sechser in der konföderierten Lotterie.

„Na Fremder, auf der Suche nach einem Ziel?“ Das Erste was ich im Spiegelbild des Fensters erblickte waren lange blonde Haare und ein hellblauer und grauer Overall.

Ich drehte meinen Kopf von der Scheibe weg und richtete meinen Blick auf das weibliche Wesen mit der angenehmen dunklen Stimme.

Ihr Lächeln war nett, ihre Augen funkelten freundlich und die Abzeichen der Confederated Border Guards grinsten mich eher hämisch an. Die „Bogarts“, wie sie in einschlägigen Kreisen genannt wurden waren der konföderierte Grenzschutz der USC, das eher militärisch organisierte und an der Interstellar Legion angelehnte Pendant zur planetaren Polizei.

Leider war ich in ihren Akten – einmal wegen der Schmuggelgeschichte und zum anderen weil ich bisher jeden weiblichen „Bogart“ mit eindeutigen Zweideutigkeiten belästigt hatte – und nicht gerade als netter Kerl bekannt bin.

Das sie mich ansprach konnte nur Zweierlei bedeuten. Entweder sie kannte mich noch nicht, oder sie wollte mich für irgendetwas Inoffizielles anheuern. In meiner aktuellen Situation war mir beides nur allzu recht. Ich wartete gespannt darauf was die Dame von mir wollte. Sie sah jedenfalls gut aus, selbst wenn mann den Schönheitsstandard der Kernwelten als Maßstab heranzog. Mindestens eine Acht, vielleicht mehr.

Ihre Dienstplakette wies sie als Sublieutenant S. Bonner von der 31. Einheit aus. Ich fragte mich wofür das S. stand und welchen Aufgabenbereich die 31. hatte. Einsatztruppen hatten normalerweise dreistellige Einheitenbezeichnungen. Je weniger Stellen diese Bezeichnung hatte, desto höher stand die Einheit in der Hierarchie der Truppe.

Sie sind Frachterpilot?“ ihre Frage klang wie eine Feststellung. Ihre Augen waren ruhig und fest auf die meinen fixiert. Ich machte eine einladende Handbewegung und sie glitt geschmeidig auf die gegenüber liegende Polsterbank.

„Laden Sie mich ein?“ fragt ich sie und grinste frech. Innerlich verfluchte ich , daß ich damit bereits meine Karten offen auf den Tisch gelegt hatte.

Lächelnd tippte sie eine Order in das Tastaturfeld des Tisches und kurz darauf glitt der Servierarm mit leise schleifendem Geräusch an der Magnetschiene heran, welche in der Deckenverkleidung eingelassen war. Auf dem Tablett standen zwei Whiskeygläser, darin befand sich eine Flüssigkeit mit der typischen bräunlichem Färbung von Import-Whiskey. Der agile Manipulator der Serviereinheit ergriff nacheinander die Gläser und stellte diese zuerst vor mich und dann vor Bonner auf die Tischplatte. Erst Gast, dann Gastgeber, erst Frau, dann Mann. Es war immer die gleiche Reihenfolge. Manchmal hoffte ich das auch der Servierroboter einmal einen Fehler machte.

„Und?“ Ihre dunkle Stimme brachte mich in die Realität zurück.

„Sicher, A-Lizenz.“ Ich legte meinen Kopf auf die Seite und blickte sie an. Was wollte sie von mir und wofür stand dieses S.?

„Susan.“ Sie reichte mir die feingliedrige Hand. Ohne zu zögern ergriff ich diese und erwiederte den festen Händedruck.

„Melrose.“ Sie hielt meine Hand etwas länger als es eigentlich notwendig gewesen wäre, so als wollte sie in meinem Händedruck eine Antwort auf eine Frage suchen, die sie beschäftigte.

„Haben Sie Zeit für einen Auftrag, Melrose?“ Eine Fracht, gute Bezahlung und keine Fragen?“ Sie klang unsicher, nicht die üblichen Großspurigkeit der „Bogarts“.

„Mit einem solchen Job bin ich schon einemal angeeckt, hat mir einen Eintrag als Schmuggler eingebracht.“ Meine Antwort war reiner Reflex.

„Darum spreche ich Sie an. Nimand sonst auf diesem Planeten könnte diesen Auftrag erledigen.“ Sie blickte ernst. Nicht der übliche Spott in den Augen. Ihre linke glitt langsam den Verschluß ihres Overalls vom Hals bis zum Brustkorb hinab und öffnete diesen ein paar Zentimeter. Glauben Sie mir ich genoß jeden Einzelnen davon. Sie griff mit der rechten Hand in den Ausschnitt und brachte einen Folienausdruck zum Vorschein, den sie mir überreichte.

Auf der milchigen Oberfläche war das gestochen scharfe Foto einer goldenen Platte mit reichaltigen Gravuren aus mir vollkommen unbekannten Schriftzeichen versehen. Die eine der beiden Längskanten war unregelmäßig und nicht besonders Winkeltreu, so als sei ein Stück von der Platte abgebrochen.

„Und?“ Ich sah sie fragend an.

„Diese Gravurplatte habe ich von meinem Onkel geerbt. Es war die einzige Hinterlassenschaft, die nicht über den Tisch des Nachlaßverwalters gegangen ist. Trotzdem muß jemand eine Information an das Khazzar bzw. einen der hiesigen Khazzar-Lords verkauft haben, nach der ich im Besitz dieser Platte bin. Ich möchte, das Sie die Platte und mich an einen sicheren Ort bringen.“

„Was hatte ihr Onkel mit Kunsthandel zu schaffen? Ich dachte Ihr Border Guards vererbt Eure Profession auf die nachfolgenden Generationen.“

„Nicht Kunsthandel, Archaeologie. Dr. Tiberius Brown, sagt Ihnen der Name etwas?“ Sie hatte meine kleine Stichellei entweder nicht bemerkt oder souverän überhört.

Ein Leiser Pfiff entwich meinen Lippen, Brown war eine Kapazität in der Reliktforschung und zudem gerade deshalb berühmt, weil er seine Forschungen aus dem beträchtlichen Privatvermögen finanzierte. Ein unabhängiger Wissenschaftler mit nicht unumstrittenen Ruf. Hauptsächlich war dafür die Tatsache verantwortlich, das er seine Studien ohne Rücksicht auf die wirtschaftlichen Interessen von Konzernen oder den militärischen Interessen von Regierungen unter einer öffentlichen Lizentzveröffentlichte und damit für die Zukunft die Unterverschlußnahme der Erkenntnisse verhinderte.

Er WAR eine Kapazität, weil laut CNS sein Shuttle vor einigen Tagen beim Anflug auf Eridan havarierte, es gab keine Überlebenden.

In der Tat war nicht ganz uninteressant, was das Khazzar mit dieser Gravurplatte zu schaffen haben könnte, denn normalerweise ging es denen nur um den Profit und darum ihre Gegner abzumurksen.

Ich machte mir eine geistige Notiz diese Sachlage im WorldNet zu recherchieren, ohne mir wirklich große Hoffnungen auf branndheiße Informationen zu machen. Tingerhove war nicht gerade ein Informationszentrum unter den globalen Datennetzen.

„Bleibt nur ein Problem, Susan Bonner. Ich habe kein Schiff!“

„Mein Onkel hat mir außer der Platte sein Raumschiff, die ‚Brainstormer‘ hinterlassen. Es befindet sich gegenwärtig in einem Parkorbit um Tingerhove.“

Das brachte meine Nerven zum vibrieren. Da war sie, die lang ersehnte Chance diesen Rattenplaneten hinter mich zu lassen. Just an dem Tag, an dem mir das Geld ausging.

„Was für ein Schiffstyp erwartet mich? Und wie steht es mit einer Crew.?“

„Die ‚Brainstormer‘ ist ein Starbuck-Frachter, den mein Onkel nach seinen Wünschen umbauen ließ. Sie werden zunächst mit dem Techniker und mir als Passagier vorlieb nehmen müssen.“ Sie schien erleichtert, das ich dem Auftrag positiv gegenüberstand. „Auf der Orion-Station erwartet uns der Rest der Crew und zwei gute Freunde von mir.“

„Darf ich fragen, was dabei für mich herausspringt?“ erkundigte ich mich.

„Dürfen Sie. Aber die Details besprechen wir auf ‚NewVegas‘, verstehen sie den Trip dorthin als Anzahlung.“

„Okay, Bonner. Ich bin dabei!“ ich reichte ihr die rechte Hand, die sie sofort und mit sicherem Händerdruck ergriff.

„Dann kommen Sie, Caldwell. Wir holen ihre Sachen und machen einen Abflug.“

„Sie sind nicht gerade von der gemütlichen Art, oder?“

„Man weiss nie was oder wer einen Aufhalten wird, also machen wir das wir hier weg kommen!“

Bonner ging voraus und ich beeilte mich den Anschluß nicht zu verlieren. Der Anblick ihrer sanft schwingenden Hüfte und der sich darbietende Ausblick auf ihren Hintern war natürlich Entlohnung genug.

„In welchem Hotel wohnen Sie?“

„Das ‚Panama-Resort'“, antwortete ich.

„Exquisite Wahl, Mr Caldwell!“ Sagte sie spöttisch und dreht den Kopf kurz mit einem mitleidigen Blick zu mir.

Der Blick war angesichts des Etablissements auch vollkommen gerechtfertigt. Im Panama-Resort wohnte der zahlende Gast in sogenannten NightCoffins, das sind etwa drei Meter tiefe und knapp zwei Meter durchmessende Schlafcontainer mit einer Hartschaummatraze zum Schlafen und einem ComTerminal für den Anschluß an die Außenwelt oder das lokale TV-Programm.

Für nur sieben Credits je Nacht oder knap 30,- Credit pro Woche konnte man sich dort halbwegs sicher fühlen. Die Wertsachen und ggf. Waffen ließ man dabei jedoch besser im Panzerschrank für fünf Credit extra je Woche. SleeperCoffins waren genau das richtige wenn man total abgebrannt war.

Bonner winkt eines der beiden vor der Terminalbaracke parkenden Taxis heran und nannte dem Fahrer beim Einsteigen das Fahrtziel. Mit einem schmierigen Lächeln auf den Lippen beeilte sich der Cabby das altmodisch anmutende Gefährt auf den Zubringer zu steuern, der den Astroport mit der Stadt verband.

Die Fahrt in dem Bodenfahrzeug dauerte nicht lange. Der Fahrtwind strömte durch das schräg ausgestellte Seitenfenster ein und brachte feuchte Gewitterschwangere und kalte Luft herein. Der Blick auf die grauen Fluten des Blue River wurde durch dichten Nebel eingeschränkt und auch die Fassade des STC-Hotels am Fuß der Brücke verlor sich in den Nebelschwaden. Das Wetter hatte sich etwas beruhigt und bot nun statt peitschendem Regen und scharfen Windböen eine neblige Hechtsuppe und frostige Kälte die einem in die Glieder fuhr.

Das Taxi bog hinter der Brücke auf die Harbour Road und rollte mit sirrendem Elektrohybridmotor am ‚Riverview‘ vorbei in den überschaubaren Hafenbezirk von Tingerhove. Hinter dem Torika Industries Bürogebäude – entgegen der sonst üblichen massiven Hochhausfestungen bot das dreistöckige Gebäude mit der Spiegelfassade hier eher den Eindruck eines Fahrzeugdealers – bog der Cabby ab um die Klappbrücke über den Hafenkanal zu überqueren und am Outer Pier entlang in Richtung ‚O’Connel Distillery & Brewery‘ weiter zu fahren. Kurz darauf stoppte das Fahrzeug im Hinterhof eines Lagerhauskomplexes, wo ein flackerndes Neonschild auf das ‚Panama Resort‘ hinwies.

Links und rechts fanden sich lange Reihen von NightCoffins in fünf bis sechs Ebenen wie ein Containerlager angeordent. Zwischen den Coffins führten in der äußerst knapp bemessenen Gasse Gitterrostgerüste entlang, die den Zugang zu den Coffins gewährten. Stehhöhe konnte man hier allerdings nur erwarten wenn man kleiner als 175cm war. Alle zehn oder zwanzig Meter führte eine Stahltreppe nach oben oder unten und verband die einzelnen Ebenen miteinander. Für sieben Credit je Nacht war das noch hinzunehmen.

Nachdem Bonner den Fahrer entlohnt hatte und ihn aufforderte auf die Rückfahrt zu warten, sagte ich: „Es dauert nur einen Moment.“

Mit schnellen Schritten wand ich mich den Coffins zu und erklomm die nächst gelegenen Treppe in die vierte Ebene. Dort befand sich der Coffin, den ich heute so oder so hätte verlassen müssen. Coffin 423 befand sich gleich vorne am Hof, gut für eine schnelle Flucht über die Geländer, falls es nötig sein sollte, schlecht für ein ruhiges Schläfchen, da alles und jeder die Kunststoffdür passierte, die den Rest der Welt vom Inneren des Schlafsarges fernhalten sollte.

Der Rucksack war gepackt und alles was ich noch benötigte war meine Ausrüstung aus dem Sicherheitsfach des Etablissements. Mit Rucksack und Reisetasche bepackt kam ich letzten Endes aus der Rezeption heraus und trug meine gute alte und plombierte Solo FX4000 im MagnaLock Holster am rechten Oberschenkel. Trotz des behördlichen Siegels, das die Verwendung der Waffen unterband, fühlte ich mich deutlich wohler als ich wieder in das wartende Taxi einstieg um endlich diesen unwirten Ort hinter mich zu lassen.

Die Nächste Haltestation war das ‚Bogarts‘ Büro in der Lexington. Bonner ging uniformiert hinein und kam in Zivil wieder heraus. Dabei trug sie diverse Taschen und Ordner mit sich, die den Anschein erweckten, das sie den Dienst nicht nur für kurze Zeit verließ.

Sie trug klassiche Jeans in dunkelblau, Schuhe mit hohen Absätzen in denen sie sich offensichtlich vorteilhaft bewegen konnte und einen langen dunklen Mantel aus gummiertem Material. Die langen Haare wurden vom wieder wechselnden Wetter herumgewirbelt. Sie trug eine mattierte antrazitfarbene Sonnenbrille, die so aussah als würde sie irgendeine Art von Visorsystem aufweisen. Die rahmenlose Brille haftete ohne Bügel vor den Augen des weiblichen Sublieutenants. Am Gürtel trug sie eine eloxierte Cougar HGP mit ziemlich gewaltigem Zielsystem, die nicht gerade Deeskalation in einer brenzligen Situation versprach.

Als Bonner wieder im Taxi saß preschte dieses sogleich über die Main Avenue in Richtung Blue River Bridge um beinahe in Rekordzeit vor einem Nebeneingang des Astroport zum stehen zu kommen, wo wir das Fahrzeug verließen. Bonner bezahlte den Cabby und schulterte ihr Gepäck.

Mit schnellen Schritten näherten wir uns dem Wachmann der den Zutritt auf das OffField kontrollierte. Ich ließ mir von ihm die Waffensiegel entfernen, denn die meisten Raumhäfen galten nach USC-Recht als USC Territorium und gewährte damit jedem Bürger das Recht eine oder mehrere lizensierte Waffen mit sich zu führen. Das Gepäck wurde nur kurz durchleuchtet und wir waren auf dem Weg an den äußeren Rand der Betonfläche, wo uns ein schlankes Kokaburra-Class Shuttle mit bereits warmlaufenden Triebwerken auf seinen filigranen Stüzen stehend erwartete.

Die kurze Treppe führte in eine hinreißend enge mit dem üblichen hellen Kunststoff ausgekleidete Luftschleuse in der ich die körperliche Nähe zu Bonner und ihr Perfum genoß. Nach einem Hand- und Retinascan öffnete sich die Innenschleuse und wir standen in einem edel ausstaffierten Passagierraum dessen augenscheinlichen Echtholzverkleidungen und Echlederpolsterungen auf Business und Entspannung zugleich ausgelegt waren. Im Heck befand sich ein durch Glaswände abgeteilter Konferenzraum sowie seitlich die Tür zum Maschinenraum. Nach vorne hin führten zwei Türen wahrscheinlich in das Cockpit und die Naßzelle des Shuttles.

Ursprünglich unter dem Titel: „Grenzwelt“

Copyright 1991-2013: Mirco Adam

Inhaltliche Weiterverwendung als Teil der Kurzgeschichtenreihe: „Sternennetz“ (unveröffentlicht).

Copyright 2014-2015: Mads Arkholm

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